Ringgenberg (und Burgruine)
Die prominente Lage am Brienzersee hebt die Burgruine Ringgenberg als wichtigen Ort bernischer Geschichte hervor. Als Stammsitz der einflussreichen Reichsvögte von Brienz, besaß die Burg seit Mitte des 13. Jahrhunderts politisches Gewicht in der Region. Unter dem Minnesänger Johannes von Ringgenberg stieg die Burg um 1300 zu einem Ort höfischer Kultur des Hochadels auf.
Stammsitz der Herren von Ringgenberg
Um 1240 verlegte Reichsvogt Cuno von Brienz seinen Stammsitz nach «Rinchenwile». Die neu errichtete Burg wurde damit zum Mittelpunkt der Herrschaft der Freiherren von Ringgenberg zwischen Bödeli und Meiringen. Dieses Gebiet besaß damals erhebliche politische Bedeutung für das Reich. Noch heute kann man den Baubestand dieser ersten Burg gut erkennen.
Hinter einer hohen Schildmauer lag im Bereich der heutigen Kirche, der von Ringmauern eingefasste Burghof mit den Wohn- und Repräsentationsbauten.
Das Ostende des Felsrückens wird noch immer von einem mächtigen Turm bestimmt. Um 1300 war dieser
mit einem Festsaal ausgestattet worden. Infolge einer Erhebung der Untertanen und dem sogenannten
«Ringgenberger Handel» wurde die Burg aufgehoben.
Mit der Verlegung der Kirche von Goldswil nach Ringgenberg bekam der Ort ab 1671 eine neue Bedeutung.
Zwischen Reichspolitik und Minnesang
Als Vorfahren der Ringgenberger verwalteten die Freiherren von Brienz im 12./13. Jahrhundert die bis an die
Oberländer Seen reichende Reichsvogtei. Damit waren
sie wichtige Vertreter und Stützen des Reiches in der
Zentralschweiz und im Berner Oberland. Auch die Kontrolle der Verkehrswege und Alpenpässe in diesem
Raum lag bei ihnen.
Die Aufteilung der Reichsvogtei unter den Familien von Brienz und Raron führte um 1240 zur Verlegung
des Brienzer Stammsitzes nach Ringgenberg. Mit der Gründung der Stadt Unterseen bekam das Bödeli
zwischen Brienzer- und Thunersee damals in der Reichspolitik eine neue Bedeutung.
Die Zugehörigkeit der Familie von Ringgenberg zum reichstreuen Hochadel drückt sich deutlich in der
Person des Minnesängers Johannes von Ringgenberg aus.
1327/28 begleitete er den Tross König Ludwigs
des Bayern nach Rom. Die hochadelige Stellung äußert sich auch im Bauprogramm seiner Burg. Ein geräumiger Saal im Obergeschoss des Turms war nur für festliche Repräsentationen vorgesehen.
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Quelle: Kanton Bern