Take-Home-Message #2: Es gibt ein paar einfache Methoden, wie du dein Bewusstsein auf die Träume fokussieren kannst, wie Traumtagebuch schreiben, Schlaf-Mantra, Reality Checks und optimierte Ernährung.
VERSCHIEDENE KLARTRAUM-TECHNIKEN Wer sich näher mit dem Thema des luziden Träumens befasst, kommt an einigen Abkürzungen nicht vorbei: DILD Methode: Bei der Dream Induced Lucid Dream Methode, kurz DILD, wird dem Träumenden mitten im Traum bewusst, dass er träumt. Ab da kann er das Geträumte beeinflussen. WILD Methode: Die WILD-Methode (Wake Initiated Lucid Dream) ist hingegen etwas für echte Profis. Denn dabei wechselt der Träumer direkt aus dem Wachzustand in den Klartraum. Der Körper soll ausgetrickst werden, indem du ihm vormachst, dich im Tiefschlaf zu befinden, während das Bewusstsein im Hier und Jetzt ist. Ähnlich einer Meditation muss der Körper komplett entspannt sein, der Geist jedoch wach bleiben. WBTB Methode: Bei der Waking Back To Bed Technik, kurz WBTB, stellst du dir den Wecker auf etwa 4 bis 5 Stunden nach dem Einschlafen. Dann bleibst du etwa eine halbe Stunde wach und führst mehrfach die Reality Checks durch. Bevor du dich wieder hinlegst und weiterschläfst, sagst du dir dein Mantra immer wieder vor „Ich werde gleich merken, dass ich träume“ oder „Ich werde einen Klartraum haben“. Dadurch wird dein Traumbewusstsein trainiert und du wirst bald feststellen, dass deine Träume besser im Gedächtnis bleiben. Australische Forscher der Universität Adelaide haben jetzt in einem zweiwöchigen Experiment mit 169 Testpersonen nachgewiesen, wie man Klarträumen lernen kann. In der ersten Woche sollten alle Teilnehmer Tagebuch über ihren Schlaf führen. In der zweiten Woche wurden drei Gruppen gebildet. Die erste praktizierte die Reality Checks, die zweite sollte zusätzlich die WBTB Methode durchführen und die dritte Gruppe übte alle drei Techniken. Die größten Fortschritte im luziden Träumen machte die dritte Gruppe, die alle Techniken praktizierte.
Take-Home-Message #3: Es ist wissenschaftlich belegt: Jeder kann mit der richtigen Methode luzide Träumen. Am besten klappt es mit einer Kombination aus Traumtagebuch, Reality Checks und WBTB.
5. LUZIDES TRÄUMEN PUSHT DIE LEISTUNGSFÄHIGKEIT Die Befürchtung, dass Klarträume sich negativ auf die Erholung während der Schlafphase auswirken, konnten die Forscher widerlegen. Ganz im Gegenteil: Die Testpersonen, die luzide geträumt haben, fühlten sich am nächsten Morgen fitter, wacher und ausgeschlafener. Deshalb ist das Erlernen der Traumtechnik bei Biohackern so beliebt. Eine effektive Schlafphase pusht die Leistungsfähigkeit am Tag. Wer ausgeschlafen ist, steigert automatisch seine Konzentrationsfähigkeit. Außerdem lässt sich unterbewusst kreatives Potential freisetzen oder sogar – mit gezielter Übung – mentale oder körperliche Fähigkeiten trainieren, die man im realen Leben nutzen kann.
6. MEHR POTENTIAL NUTZEN DURCH LUZIDES TRÄUMEN Natürlich kann jeder seine Klarträume als Spielplatz nutzen, um sich wie Superman zu fühlen und Spaß zu haben. Doch warum Potential ungenutzt lassen? Mit viel Übung und Disziplin können luzide Träume tatsächlich als körperliches und geistiges Training dienen. Musst du einen Vortrag vor großem Publikum halten? Dann geh ihn im Traum detailliert durch. Dabei kannst du gleichzeitig dein Selbstbewusstsein schulen und deine Stärken und Schwächen herausfinden. Du wirst oft von Albträumen geplagt? Dann stelle dich im Traum deiner Angst und kehre sie in etwas Lustiges um. So kannst du auch im Alltag mehr Stärke beweisen. Auch zum Trainieren von Körperabläufen und Fingerfertigkeit bieten luzide Träume eine unglaubliche Möglichkeit. Der Sportwissenschaftler Daniel Erlacher führte für seine Doktorarbeit 2005 diverse Studien durch, um den Zusammenhang von luziden Träumen und Motorik zu testen. Die Versuchsteilnehmer sollten im Traum üben, aus drei Metern Entfernung eine 10-Cent-Münze in eine Kaffeetasse zu werfen. Tatsächlich erhöhte sich die Trefferquote der Klarträumer. Die Quote derer, die nicht im Traum üben konnten, sank hingegen. Bei einem weiteren Versuch ließ er Sportler im Schlaf Kniebeugen machen. Dabei wurden ihre Augenbewegungen im Schlaflabor beobachtet. Während der REM-Phase, die sich durch unkontrollierte, schnelle Movements äußert, sollten die Testpersonen als Zeichen für den Klartraum die Augen kontrolliert hin und her bewegen. Tatsächlich ließ sich zur gleichen Zeit eine erhöhte Atemfrequenz messen, als Beweis, dass die Probanden im Schlaf körperlich aktiv waren.